Dupuits, J.-B. (18. Jh)

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"Six Suittes d'amusemens en Duo" pour flüte et hautbois -
Band 1: Suites 1 & 2
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EVB 2606                                          Spielpartitur

Dupuits, J.-B. (18. Jh)

"Six Suittes d'amusemens en Duo" pour fûte et hautbois,  
Band 1: Suites 1 & 2                                        

 

 

 Die genauen Lebensdaten von Jean-Baptiste Dupuits (des Bricettes) sind heute unbekannt.

Von 1740 an stand er in Diensten von Charles de Saint-Albin, dem Herzog und Erzbischof von Cambrai.

Dupuits war ein Virtuose der im Frankreich des 18. Jahrhunderts sehr beliebten Drehleier.

Er unterhielt in seinem Pariser Haus in der "rue de Plâtière" eine private Musikschule: "qui se tiendra les lundis, mercredis, vendredis". An diesen Tagen gab er Unterricht in Musik, Komposition, Orgel, Cembalo, Akkompagnement und Drehleier für alle Musikliebhaber, Amateure und angehende Berufsmusiker und bot außerdem "deux heures gratis pour les personnes à qui la fortune ne permet pas de se procurer de bons ma+«tres".

Aus dieser Musikschule gingen später die école Royale de Chant und das Conservatorium von Sarette hervor.

Dupuits' pädagogische Arbeit war sehr erfolgreich, ab 1757 fanden die Kurse des großen Andrangs wegen täglich statt.

Zusätzlich wurden dreimal wöchentlich Konzerte veranstaltet "pour apprendre l'ensemble, et aller de mesure".

Nach Dupuits' Tod führte François Dubugrarre die Musikschule weiter.

Dupuits' Hauptwerk sind die 1741 erschienenen "Principes pour toucher de la vièle, opus 1".

Die Haltung von Körper, Händen und Fingern wird darin ebenso detailliert beschrieben wie der Fingersatz, Kadenzen, die Handhabung des Rades der Drehleier und die Umsetzung der Schwungkraft. Am Schluß dieser Instrumentalschule folgen Erläuterungen zu Fragen des musikalischen Geschmacks und eine Zusammenfassung der Regeln zur Nuancierung.

Aus Dupuits' opus 1 haben wir in der vorliegenden Ausgabe die Verzierungslehre übernommen.

Dass Dupuits ein erfolgreicher Pädagoge war lässt sich an der großen Zahl seiner meist im Selbstverlag veröffentlichten Kompositionen ablesen.

Wie Telemann wusste Dupuits zielgruppengerecht einfach gehaltene Werke auf höchstem musikalischem Niveau zu komponieren und zu veröffentlichen.

Die meisten seiner Werke sind für Drehleier in Kombination mit anderen obligaten Instrumenten gesetzt.

Es sind unter ihnen sowohl einfache Übungsstücke für Anfänger, als auch hochvirtuose, an die Grenzen des Ausführbaren reichende Drehleiernpartien.

In Dupuits' Kirchenmusik lernen wir eine ganz andere Seite des Komponisten kennen: Große Formen und vokale Vielstimmigkeit steigern zum Beispiel sein zehnsätziges "Quam dilecta est" zu einem sehr ausdrucksstarken Werk, welches den "Grands Motets" von Rameau nahe kommt.

Vorliegende Ausgabe erschien 1740. Der originale Titel lautet:

Amusemens en Duo pour Vièles, Musettes, Hautbois, Violons, Pardessus de Viole, opus 2.

Es wurde der fehlerfreie Erstdruck als Vorlage verwendet. Im Original stehen alle Suiten in C. Die erste Stimme ist mit Drehleier, die zweite explizit mit Oboe besetzt. Vorliegende Fassung für Oboe und Taille (Englischhorn) bringt den Urtext. Die Suiten wurden lediglich nach G-Dur bzw. g-moll transponiert. In dieser Tonart sind sie sowohl mit modernem als auch mit historischem Instrumentarium spielbar.

Zum Schluß möchte ich auf eine kleine Besonderheit hinweisen.

Im Original benutzt Dupuits niemals die Bezeichnung -¥-Takt. Er schreibt dort immer nur eine "3" vor. Dies ist mehr als ein Hinweis darauf, dass diese Sätze nicht nur aus Dreivierteltakten, sondern ebenso aus Drehalbetakten und Dreiganzetakten bestehen. Der moderne Begriff "Hemiole" ist hier gewiß fehl am Platze, er verliehe solchen Dreierphrasen zu viel Gewicht.
Diese Betonungsverschiebungen entstammen der Schrittfolgen der damals noch aktuellen Tänze und sollten ganz selbstverständlich und schlicht interpretiert werden, ganz so, wie die Eigenheiten der uns zeitlich näher stehenden Tänze wie "Wiener Walzer mit vorgezogenem zweiten Schlag oder das inegale Spiel im Swing ihre Wirkung am Besten tun, wenn man sie als Hörer gar nicht bemerkt.

Aachen, im Januar 2006, Stéphane Egeling

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