Haydn, J.: (1732 - 1809)

Haydn__J.___1732_48638fd0295a5.jpgHaydn__J.___1732_48638fd0295a5.jpg

6 Divertissements für Oboe, Klarinette, Fagott
Verkaufspreis31,00 €
Grundpreis28,97 €
Steuerbetrag2,03 €

Lieferung schnellstmöglich

Preloader

EVB 9908                                         Partitur & Stimmen

Haydn, J. (1732 - 1809)

6 Divertissements für Oboe, Klarinette, Fagott

Joseph Haydn war von 1761 bis 1790 Kapellmeister des Fürsten Esterházy. Das bedeutete für ihn auf der einen Seite materielle Sicherung, auf der anderen jedoch war er als Angestellter des Hofes dazu verpflichtet ausschließlich für seinen Herrn Werke nach dessen Wünschen zu komponieren. Des Fürsten Auflagen waren sehr weitreichend: Länge, Schwierigkeitsgrad, Tonart und Kompositionsstil der Werke galt es zu beachten.

Am 1. Januar 1779 wurde aus seinem Vertrag die Ausschließlichkeit gestrichen, Haydn konnte nun für andere Auftraggeber und vor allem für Verleger komponieren.

Es entstanden Klaviertrios, Klaviersonaten, Streichquartette, die Pariser Sinfonien und die große Orchesterkomposition "Die sieben letzten Worte".

Neben diesen herausragenden Werken komponierte Haydn gewissermaßen zur "Gehaltsaufbesserung" auch Werke wie die "Six Divertissements" aus dem Jahre 1784 für W. Forster.

Die Originalbesetzung dieser "Divertissements" ist Flöte, Violine, Violoncello. Joseph Haydn wollte mit diesen Werken nicht an die Qualität der Streichquartette aus dem Jahre 1781 anknüpfen, vielmehr komponierte er hier Unterhaltungsmusik "für Kenner und Liebhaber", sicherlich mit geringem technischen Schwierigkeitsgrad, aber nicht ohne musikalischem Gehalt.

Ähnlich wie bei seinen Barytontrios oder noch viel mehr bei seinen Lyren-Konzerten schuf er Werke, die den Anforderungen ihrer Zielgruppe genügten, gleichzeitig jedoch einen hohen musikalischen Wert haben.

Bei seinen "Divertissements" aus dem Jahre 1784 kommt noch eine weitere Komponente hinzu:

Ende des 18. Jahrhunderts war es sehr stark in Mode gekommen, Transkriptionen aktueller Werke für ganz verschiedene (meist jedoch Bläser-) Besetzungen zu setzen, um die Werke die man gerade in Oper und Konzert gehört hatte "mit nach Hause" nehmen zu können. Der Klavierauszug war noch nicht so beliebt wie im 19. Jahrhundert, da ja auch die Hammerklaviere am Anfang ihrer Entwicklung und Verbreitung standen.

Oft mußten die Werke jedoch aus kommerziellen Gründen sehr schnell umgearbeitet werden, es mußten, der Besetzungen wegen, erhebliche Sprünge und Konzessionen gemacht werden, sodaß man diese Bearbeitungen heute (im digitalen Musikzeitalter) kaum noch braucht und nur ein Bruchteil von ihnen in Neuausgaben erhältlich ist (obwohl es von Wranitzky, Triebensee & Wenth ganz hervorragende Bearbeitungen gibt).

Hier haben wir nun den glücklichen Fall, daß der Komponist selbst zum Bearbeiter wurde und in den vorliegenden "Six Divertissements" viele Sätze seiner Oper: "Il Mondo della Luna" (Erstaufführung 1777) verwendet hat.

Zur Quellenlage und vorliegender Edition:

Es sind folgende Quellen überliefert:

1. Haydns Handschrift für Forster

2. Forsters Ausgabe von 1784

3. Siebers (Paris) Ausgabe von 1791

4. Ein Braunschweiger Druck von 1800

5. Johann Traegs Druck von 1802

Ferner gibt es zwei moderne Neuausgaben: Im Zimmermann-Verlag, Frankfurt am Main (1926) und im Doblinger-Verag ,Wien & München (1989).

Alle Quellen jedoch weichen in puncto Phrasierungen und Artikulation sehr stark voneinander ab, sind oftmals gar widersprüchlich.

Bei einer Neuausgabe berücksichtigt man heute gerne das Autograph, weil man dort den Willen und die Intention des Komponisten am ehesten zu finden glaubt. Nun haben wir hier jedoch den Fall, daß Haydns Handschrift kaum bezeichnet ist, die folgenden Drucke jedoch vor Phrasierungen und Dynamikbezeichnungen fast überquellen und dies zu Haydns Lebzeiten, folglich wohl auch aus dem "guthen Geschmack" seiner Zeit heraus.

Zimmermann wählte Johann Traegs Druck, Doblinger (mit einem ausgezeichneten "kritischen Bericht" von E. Kubitschek) eine Mischung aus Autograph, Forster und den anderen Quellen.

Wir haben uns für die Minimal-Lösung entschieden, so wenig Phrasierungen wie möglich notiert und uns hierbei an Haydns Autograph gehalten. "Minimal-Lösung" deshalb, da somit der Spieler die Freiheit hat seine eigenen Phrasierungen zu gestalten ohne durch den "Vorschlag" eines Herausgebers beeinflußt zu werden. Im Sinne des Komponisten sollten Bindebögen & Dynamik jedoch unbedingt hinzugefügt werden!

Anstelle eines Kritischen Berichtes (siehe Doblinger) hier nur einige Hinweise zu einzelnen Sätzen:

Div. 1: 1. Satz: Sinfonia zum Zweiten Akt der Oper

2. Satz: Chor "Uomo felice"

Div. 2: 1. Satz: Aria "Se la mia stella si fa mia guida"

Div. 3: 2. Satz: Aria "Quanta gente che sospira"

Div. 4: Dieses Divertimeno folgt dem Barytontrio D-Dur, Hob. XI:97 aus dem Jahre 1771. Der zweite Satz verdient besondere Aufmerksamkeit: Die Phrasierungen sind hier in sämtlichen Quellen, sogar innerhalb einer Edition zwischen den einzelnen Stimmen unterschiedlich. In zwei Editionen wird sogar das Da Capo ausgeschrieben und verschieden artikuliert. Hier ist der Phantasie und dem Geschmack des Spielers kaum Grenzen gesetzt.

Div. 5: 3. Satz: Sinfonia (Nr. 44) aus der Oper

Div. 6: 3. Satz: Balletto aus der Oper (Nr. 27)

Zur Bearbeitung für "Trio d-¦anches":

Es ist wohl ein Gemeinplatz, daß Flötenmusik des 18. Jahrhunderts, um einen Ganzton herabtransponiert, oftmals gute Oboenmusik ergibt (siehe: J.J. Quantz, Vorwort zu seinen Flötenduetten); wir haben nun bei vorliegenden "Six Diverissements" (so Haydns Bezeichnung für diese Werke) die Flötenstimme der Oboe, die Geigenstimme der Klarinette und die Violoncellostimme dem Fagott übertragen. Bei Doppelgriffen haben wir nur den jeweiligen Leitton übernommen, in der Fagottstimme waren einige Oktavverschiebungen notwendig.

Vorschläge sind grundsätzlich (obgleich ohne Bindebogen gedruckt) anzubinden, es gelten die quantzschen und mozartschen Verzierungslehren.

 Die Uraufführung dieser Bearbeitung spielte das Trio Lézard ( www.trio-lezard.de).



Jena im August 1999, Hans-Peter Hundertmarck

Es gibt noch keine Rezensionen für dieses Produkt.

Footer
Copyright © 2016 Egge-Verlag - Coblenz am Rhein. Alle Rechte vorbehalten.